Wie sieht deine Lebenssituation im Moment aus?
Ich bin selbständig mit dem Familienbetrieb Gasthaus Nährer und arbeite jetzt in der 3. Familiengeneration. Meine Familie ist in den Betrieb stark involviert, da ich mit meiner Frau und meinem Sohn neben der Gaststätte wohne. 

Wie hat deine gegenwärtige Tätigkeit begonnen?
Angefangen hat alles in dem ich nach der Schule länger auswärts gekocht habe, um Erfahrungen zu sammeln. Im Jahr 2007 habe ich dann begonnen, zuhause zu kochen und habe ein Jahr lang probiert, ob ich davon leben kann und da ich gemerkt habe, dass das ganz gut funktioniert, habe ich mit relativ wenig Aufwand das Gasthaus endgültig übernommen. 

Warum hast du gerade diese Branche gewählt?
Eigentlich hatte ich viele Interessen und alle hatten gemeinsam, dass ich etwas schaffen und gestalten möchte. Kreativ sein, war auch damals schon meine Antriebskraft. Auch Architektur und Fotografie hat mich sehr stark interessiert, jedoch habe ich schnell gemerkt, dass ich noch eine andere Leidenschaft habe. Mit 9 Jahren habe ich begonnen, richtige Rezepte zu kochen und es machte sehr viel Spaß. Ich war sehr interessiert daran, wie man etwas kocht, damit es gut schmeckt, beziehungsweise habe ich von meinen Eltern und Großeltern viel gelernt und Kochen so spielerisch kennengelernt. Später habe ich noch viele andere Menschen getroffen, die mit dem Kochen zu tun hatten und für mich hängt Kulinarik sehr stark mit Kultur zusammen. Auch Reisen hat mich immer schon interessiert und dadurch ist das Thema „Kochen“ immer öfter aufgetaucht.

Hast du schon Pläne beziehungsweise Ideen für die Zukunft?
Ich führe das Gasthaus ja mittlerweile schon seit über 10 Jahren und möchte es auch weiterhin führen, jedoch will ich es moderner gestalten. Außerdem ist mir auch sehr wichtig, dass sich mehr junge Menschen für die Gastronomie interessieren und die Möglichkeit haben, ihre Leidenschaft bei uns auszuüben, beziehungsweise die Lehre zu machen, neue Erfahrungen zu sammeln und etwas zu lernen. Ich sehe darin sehr viel Potenzial und es ist für mich sehr wichtig das Bewusstsein für das Kochen weiterzugeben, aber leider ist diesbezüglich das Interesse etwas verloren gegangen. 

Bezüglich deiner Vergangenheit: Wie war die Zeit in der TMS für dich und was hat sie zu deiner jetzigen Situation beigetragen?
Die Zeit ist sehr schnell vergangen und ich war in einer sehr lebhaften Klasse, in der ich viele Freundschaften geschlossen habe, die teilweise bis heute anhalten. Für mich war die TMS im Prinzip ein Sockel, auf den ich aufbauen konnte. Oft merkt man erst später was man alles gelernt und erlebt hat und was für Vorteile man gegenüber anderen, auch bezüglich des Wissensstands, hat. Ich konnte viel mitnehmen, weil es mich wirklich interessiert hat und zum Beispiel das richtige Kalkulieren habe ich in der Schule gelernt, was viele Köche oft nicht können, beziehungsweise nie wirklich lernen.

Hast du für den Abschluss vielleicht noch eine lustige Erinnerung an deine Schulzeit an der TMS?
Wir hatten sehr viele lustige Erlebnisse, unter anderem viele, die die Lehrer vielleicht nicht wissen sollten! Zum Beispiel waren wir auf Sprachreise in Frankreich, genau genommen in Cannes und alleine die Zeit dort war absolut lustig. Wir waren zu dritt in einem Quartier und wir haben es am ersten Tag nicht geschafft, in die Schule zu finden. Erst irgendwann am Nachmittag haben wir es irgendwann in die Schule geschafft und bis heute wissen wir nicht, wie wir das gemacht haben und wo wir uns verlaufen haben. 

Laura Theis